Diese FotoGalerie „atmet“. Das bedeutet, dass auch nach dem Erscheinen weitere aktuelle Beiträge hinzugefügt werden können.
Ler(Bach)Sanierung mit Simon Pinnecke. Die Naturkräfte arbeiten ständig am sehr schwierigen und sehr unterschiedlichen Bachverlauf des Lerbach. Unterirdisch, auch unter vielen Häusern im Ort und im offenen Geplätscher… Aber das Geplätscher kann auch ganz anders sein bei starken Regenfällen und den Schneeschmelzen …
Herbstfotos vom Lerbacher Naturfotografen Günther Koch. „Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit der Naturfotografie und versuche vor allem schöne Lichtstimmungen einzufangen. Besonders die reizvollen Gebiete des Oberharzes haben es mir angetan.“ mehr auch unter: https://www.naturfotokoch.de
Dieses wunderschöne Foto vom Hüttenteich hat Miriam Klostermeyer aufgenommen. Es lohnt sich also, dort nicht immer nur vorbei zu fahren.
Der Harzklub-Zweigverein Lerbach e.V. mit seinen fleißigen Mitgliedern ist das ganze Jahr in der Lerbacher Umgebung aktiv unterwegs, damit wir die Natur beschwerdefrei wahrnehmen können.
Der Lerbacher Jürgen Trull hat einige SpätherbstFotos mit geschultem Blick aufgenommen, um uns die herbstliche FarbSymphonie im Lerbachtal im November 2023 zu zeigen.
Fast täglich ist Karin Pinnecke aufmerksam unterwegs und schenkt uns immer wieder interessante, aktuelle Einblicke auf das Geschehen in Lerbach und Umgebung.
Ich hoffe auf eine gute Resonanz zu dieser weiteren neuen FotoGalerie und danke für die ausgezeichneten Bilder.Diese FotoGalerie ist natürlich offen für Alle, die ihre besonders gelungenen Fotos zeigen wollen. Foto-Zusendungen bitte per email mit Bildunterschrift und Aufnahmedatum.
Quellennachweise (c): Allen CopyrightInhabern, die für diesen Blog Texte und Fotos zur Verfügung gestellt haben, wird hiermit gedankt. Wo das Copyright nicht ausfindig gemacht werden konnte, wird es nach Meldung umgehend nachgetragen.
H(ä)rzliche Grüße Wolfgang Gärtner Ruf 0211-403411 email: gaertner@interform.de
Die im 3-SekundenTakt wechselnden Header-Bilder auf der Startseite von www.lerbach.de sind interessante Ausschnitte von den größeren OriginalFotos. Den Gesamteindruck des einzelnen Bildes, das der Fotograf darstellen will, soll die nachfolgende neue FotoGalerie zeigen.
Seit es die Fotografie gibt, haben immer wieder Lerbacher Vorbilder gelebt, die von gestern bis heute die wechselnden Jahreszeiten, die NaturVeränderungen und die Aktivitäten und Entwicklungen in Lerbach mit Fotos dokumentiert und dargestellt haben.
„Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.“
Unser Dank dafür ist angebracht, auch weil sich damit die aktuellen Fotografen für das heutige Lerbachtal vorbildlich einsetzen.
Ich hoffe auf eine gute Resonanz zu dieser neuen FotoGalerie und danke für die ausgezeichneten Bilder.
Diese FotoGalerie ist natürlich offen für Alle, die ihre besonders gelungenen Fotos zeigen wollen. Foto-Zusendungen bitte per email mit Bildunterschrift und Aufnahmedatum.
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Wer in den Spätherbst- oder Wintermonaten bei dem dann niedrigen Sonnenstand im langgezogenen Ort Lerbach weilt, der erkennt schnell an den Sonnen- und Schattenseiten im Tal, was mit der Bezeichnung „Sommerberg“ gemeint ist.
Hier am Sommerberg gibt es den Sommerbergweg. Der Sommerbergweg verläuft im Lerbacher Bereich nahezu parallel im Buchenwald unterhalb der früheren „Alten Harzstrasse“ bzw. der jetzigen Bundesstrasse 241 zwischen Osterode und Clausthal-Zellerfeld.
Wann und wie der Sommerbergweg entstanden ist, bleibt zu klären. Hat der Weg sich zu Zeiten des Erzbergbaus für die Bergleute mit Kiepen und Karren als holperiger Transportweg gebildet, oder gibt es andere Zusammenhänge? Wer weiß darüber mehr?
Wenn es im LerbachTal richtig sommerlich warm ist, dann ist der Buchenwald am Sommerbergweg ein besonders angenehmer Aufenthaltsort. Warum? Dort ist es unter dem Dach des Buchenwaldes meistens 3 bis 4 Grad kühler.
Wenn man in Oberlerbach (Hexenzipfel) von der Grube Weintraube am Ende des Grubenweges, oder durch den Kuhkolk, oder durch das Ilsental im Buchenwald aufgestiegen ist – wie es Andreas Bücher im Juli 2023 mit seiner Fotoausrüstung wahrscheinlich gemacht hat – dann erreicht man an der Claras Höhe einen wunderschönen Ausblick auf das Lerbachtal und den östlichen Anfang vom Sommerbergweg.
Von der Claras Höhe aus hat man den wohl am meisten wahrgenommenen Blick auf das Lerbachtal. Zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter wurden von der dortigen Hütte aus seit vielen Jahrzehnten immer wieder aktuelle Fotos geschossen, die auch den Wandel des Ortes, der Natur und der Zeit dokumentieren.
Der Anfang des Sommerbergweges wird beiderseitig von Zeugen der Vergangenheit aus der Bergbauzeit mit einigen deutlich erkennbaren Grubeneingängen begleitet. Das ist auch ausführlich als Eisensteinlehrpfad im Buch von Frank Koch beschrieben.
Der Harzklub hat alle Wege beschildert. Sommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Der Sommerbergweg verläuft dann westlich auf fast der gleichen Höhe oberhalb des Dorfes mit vielen Biegungen im Buchenwald ganz abwechelungsreich bis zum Endpunkt an der Oberen Harzstrasse.
Sommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Seitdem der alte Buchenwald sich selbst überlassen bleibt, wachsen im Unterholz vermehrt Büsche, Gräser, Blumen und Kräuter und ist zugleich ein Paradies geworden für die Kleintierwelt.
„Die Buchenwälder im Bereich des Sommerberges sind gut 160 Jahre alt. Sie werden sehr vorsichtig bewirtschaftet, um das Bestandesinnenklima (Kühlung des Waldes) so gut wie möglich zu erhalten.“ (Zitat Heiner Wendt, Revierförsterei Lerbach, 18.09.2022)
Sommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Blicke ins Tal sind kaum noch möglich, aber man hört erstaunlich deutlich alle möglichen Geräusche der im Tal hantierenden Dorfbewohner. Manchmal sieht man noch das eine oder andere Dach im Tal schimmern und als Ortskundiger kann man sich in etwa orientieren auf welcher Höhe des Dorfes man sich befindet.
OberLerbach mit Jürgenskopf, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Aber das eigentliche Ziel von Andreas war heute, einen geeigneten „Heinrich-Heine-Blick“ zu finden.
Der wahrscheinliche Standort des Heinrich Heine auf seiner Harzwanderung im Jahre 1822 war zwischen der Einmündung vom Liethweg bis zum Ende der Oberen Harzstrasse. Vom Boden aus ist heute die damalige Aussicht auf das Lerbachtal kaum noch möglich. Wegen der heutigen Bebauung und dem zunehmenden Grünwuchs an den Berghängen ist diese Aussicht versperrt, also nutzte Andreas Bücher seine modernen Möglichkeiten und „ging in die Luft“.
Sommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Das Ergebnis sind ganz neue Perspektiven und Sichtweisen aus der Höhe auf die gesamte Lerbacher Umgebung.
Sommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Derzeit fasziniert aber auf dem Sommerbergweg der in weiten Bereichen über 160 Jahre alte, völlig gesunde, üppige Buchenwald mit liegenbleibendem Totholz als Unterholz und vielen unterschiedlichen Gräsern, Blumen und Kräutern.
Sommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas BücherSommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas BücherSommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas BücherSommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Nur wenige Buchen zeigen leichte Verfärbungen, die aber sicherlich von der Forst unter Beobachtung sind. Ansonsten können diese Fotos aus der Höhe einige aktuelle Erkenntnisse vermitteln.
Sommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Der Sommerbergweg verläuft immer in der Hauptrichtung West – Südwest mit ständig wechselnden Eindrücken links und rechts des buchenüberdachten Wanderweges.
Sommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Kurz nach der Claras Höhe beginnen die Wegbiegungen und Taleinbuchtungen mit den kleinen Bächen im Kuhkolk, Lehmtal, Ilsental, Steintal mit Conkordia-Platz, Mühlental, Strülkenberg, auch das Gelände in der Nähe vom früheren Thalia-Platz.
Sommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas BücherGermania-Platz am Sommerbergweg, 09.2019 (c) Wolfgang Gärtner
Und dann kommt nach wenigen Schritten der Germania-Platz, bevor der Sommerbergweg in die Obere Harzstrasse übergeht.
Sommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas BücherSommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Aber auch der Blick ringsum und besonders Richtung Westen zeigt neben abgestorbenen Fichten weitere gesunde Buchenwälder.
Sommerbergweg, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Diese Aufnahmen aus der Höhe öffnen die Sicht auf die Landschaft und den Ort und zeigen einerseits die gesunden Buchen- und Mischwälder, aber andererseits auch die Veränderungen in den bisherigen Fichtenbeständen und den nachwachsenden Mischwäldern vom nördlichen Bremketal bis zum südwestlichen Acker-Höhenzug, von der Clausthaler Hochebene im Osten bis ins westliche Harzvorland.
„Heinrich-Heine-Blicke“, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Und am Ende des Sommerbergweges hat Andreas auch sein Ziel erreicht und aus luftiger Höhe einige Fotos als „Heinrich-Heine-Blick“ auf das Lerbachtal festgehalten.
Vielen Dank für diese aktuellen Bilder.
H(ä)rzliche Grüße Wolfgang Gärtner Ruf 0211-403411 email: gaertner@interform.de
Hätte Heinrich Heine im September 1824 – also vor 200 Jahren – dieses schmale Tal mit den kleinen Seitentälern, seinen steilen Berghängen und oft versteckten Ausblicken, also diese vielfältige Lerbacher Landschaft wirklich genauer kennengelernt, dann hätte er seine fremdgeschilderte Lerbach-Erwähnung entweder unterlassen oder nicht nur geändert, sondern ausführlich neu formuliert.
Hier die Einzelheiten:
Im September 2024 sind es 200 Jahre her, dass der junge Düsseldorfer Student H. Heine – gerade 27 Jahre alt – seine Wanderung durch den Harz unternommen hat.
H. Heine, der sich erst nach seiner Taufe 1825 Heinrich nannte, beschreibt in dem Reisebericht seine Wanderung von Göttingen durch den Harz von Osterode nach Clausthal und weiter über den Brocken bis nach Ilsenburg. Er schildert die Landschaft, aber er begegnet dabei auch bekannten und unbekannten Zeitgenossen, die er mit anderen Personen teilweise eher kritisch, meist aber humorvoll vergleicht und beschreibt.
Nachdem man wie Heine von Düsseldorf kommend seine Studienstadt Göttingen verläßt und über Bovenden, Nörten, Northeim den Harz nah bei Osterode erreicht, dann hat man vom Uerder Berg aus den gleichen Ausgangspunkt für eine Harzreise wie damals im Herbst des Jahres 1824 der junge H. Heine.
Auch heute noch ist es trotz vieler Veränderungen beeindruckend, wenn man von Northeim kommend vom Uerder Berg auf Osterode und den Harz schaut.
Die Alte Burg in Osterode, 2022 – (c) Otto Schönfelder
Heinrich Heine übernachtete in Osterode und machte sich am nächsten Morgen auf seinen Weg in Richtung Clausthal.
Zuvor besuchte er noch die „Alte Burg“, nach Heines Schilderung schon damals nur noch die Hälfte eines großen, dickmaurigen, wie von Krebsschäden angefressenen Turmes. Über die Alte Harzstraße gelangte er sodann auf die erste Anhöhe über der Stadt. Er schaute noch einmal hinab ins Tal, „wo Osterode mit seinen roten Dächern aus den grünen Tannenwäldern hervorguckt wie eine Moosrose“. (c) Friedrich Armbrecht, Osteroder Echo vom 02. Juli 1981
Auf der Alten Harzstrasse, vorher auch Heerstrasse genannt, einem uralten Transportweg (seit dem 12. Jahrhundert) auf dem Bergrücken des Langenberg zwischen dem Bremketal und dem Lerbachtal in den Oberharz, erreichte er nach wenigen Kilometern die erste Anhöhe bei Lerbach.
„Ein kleiner Junge, der für seinen kranken Oheim im Walde Reisig suchte, zeigte mir das Dorf Lerbach, dessen kleine Hütten, mit grauen Dächern, sich über eine halbe Stunde durch das Tal hinziehen. Dort wohnen … (mehr auf Seite 17 des Buches „Die Harzreise“) … Der kleine Junge stand mit den Bäumen in gar eigenem Einverständnis; er grüßte sie wie gute Bekannte, und sie schienen rauschend seinen Gruß zu erwidern. Er pfiff wie ein Zeisig, ringsum antworteten zwitschernd die anderen Vögel, und ehe ich mich versah, war er mit seinen nackten Füßchen und seinem Bündel Reisig ins Dickicht fortgesprungen.“ – (c) Heinrich Heine, Die Harzreise
Dem damals sehr bekannten Reiseführer von Friedrich Gottschalck – alias Ferdinand Müller – „Gottschalcks Taschenbuch für Reisende in den Harz“ liegt als bedeutsame Grundlage die schon im Jahr 1792 von Ludwig Wilhelm Gilbert erschienene umfangreiche Beschreibung des Harzes zugrunde. Darin sind ausführliche Lerbach-Beschreibungen enthalten, die später auszugsweise – immer wieder fast wörtlich – genannt werden.
Auch Heinrich Heine hatte nach eigenen Angaben den Reiseführer „Gottschalcks Taschenbuch für Reisende in den Harz, 2. Ausgabe“ auf seiner Harzwanderung dabei und als Orientierung benutzt.
Die darin enthaltene Wegbeschreibung von Osterode nach Clausthal besagt eine 3/4-Stunde Laufzeit bis Lerbach und „von da einen steilen Fußweg hinan, wo man auf die Chaussee kommt, an welcher die Ziegelhütte liegt, nach Clausthal 1 Stunde“.
Schon die Beschreibungen im Jahre 1792 von Ludwig Wilhelm Gilbert und der Gottschalck-Reiseführer enthalten fast wörtlich die gleichen „fragwürdigen“, nicht schmeichelhaften Passagen über Lerbach und seine Bewohner, wie sie auch Heine – ohne Quellenangabe – erwähnt hat und ohne die Fakten im Lerbachtal selber geprüft und festgestellt zu haben.
Cover: Das Wirtshaus auf dem Brocken Dritte verbesserte Auflage mit Karte. <Magdeburg> bei Wilhelm Heinrichshofen 1825
Die Reisebuch-Auszüge über Lerbach muß man also so wahrnehmen, als ob auch Gottschalck seine Angaben über Lerbach nicht selber festgestellt, sondern auch nur von Gilbert „übernommen“ hat.
Und Friedrich Gottschalk räumt selber ein: “ Bei dem allen habe ich es aber doch nicht vermeiden können, in den Reiserouten hier und da eine Lücke zu lassen, auch kann es wohl sein, dass sich, ohne mein Wissen, manche Unrichtigkeit eingeschlichen hat. Größten Theils liegt dies aber in der Natur solcher Werke, zum Theil auch im Mangel an Nachrichten. Jetzt, wo dieses Büchlein in die Hände solcher Personen kommen kann, welche Gelegenheit und Kenntnisse besitzen, das Fehlende zu ergänzen, jetzt darf ich hoffen, dass man mir behülflich sein werde, jeden Mangel desselben abzuhelfen.“
Auch Heinrich Heine schreibt am Schluß seiner Reiseschilderungen: „Die >Harzreise< ist und bleibt ein Fragment, … Mögen die einzelnen Werke immerhin Fragmente bleiben, wenn sie nur in ihrer Vereinigung ein Ganzes bilden. Durch solche Vereinigung mag hier und da das Mangelhafte ergänzt, dass Schroffe ausgeglichen und das allzu Herbe gemildert werden. Dieses würde vielleicht schon bei den ersten Blättern der >Harzreise< der Fall sein, und sie könnten wohl einen minder sauern Eindruck hervorbringen, wenn man anderweitig erführe, dass der Unmut … den ich gegen … im allgemeinen hege … doch lange nicht so groß ist, wie die Verehrung, die ich für einige Individuen dort empfinde„.
Die damaligen Beschreibungen über das Lerbachtal sind nunmal seit mehr als 200 Jahren vorhanden. Aber einige Relativierungen sind sicherlich jetzt angebracht, da dem Lerbachtal seit langer Zeit mit den damaligen Beschreibungen ein überzogen fragwürdiger Ruf angeheftet wird.
Was für ein Versäumnis, daß Heinrich Heine dem Dorf Lerbach offensichtlich nur von oben aus der Höhe der Alten Harzstrasse nur wenige AugenBlicke gegönnt hat. Wahrscheinlich von der Alten Harzstrasse aus, wo früher eine Bank am Wildgatter stand und ungefähr dort, wo heute eine webcam den durch Büsche halbverdeckten Blick auf das Tal anbietet – diese Aussicht auf das Lerbachtal könnte demnach also auch „Heinrich-Heine-Blick“ genannt werden.
Stahlstich Lerbachtal, 1834 – (c) Leske „Harzgebirge“Lerbach: Blick von der früheren „Alten Harzstrasse“, ca. 1953 (c) Foto GietzeltHeutiger „Heinrich-Heine-Blick“ als Luftbild, 07.2023 (c) Andreas Bücher
Unten im Tal und an den Hängen durchlebten die Lerbacher damals eine besonders harte Zeit. Zwischen dem 16. und bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde im Harzer Diabaszug, der sich von Osterode bis Bad Harzburg quer über den Harz hinzieht, ein mühevoller Erzbergbau betrieben.
Und in den Lerbacher BergHängen war eine besondere Mächtigkeit an Erzen vorhanden und erzeugte einen intensiven Erzabbau. Dazu kamen weitläufige Waldarbeiten für die HolzkohleHerstellung durch Köhlereien. Das alles unter unsagbar harten Arbeits- und Lebensbedingungen.
Lerbacher Holzhauer um 1820 – (c) Lerbacher Heimatblätter
In der Chronik des Lerbacher Pastor Voigt gibt es eine genauere Beschreibung des Lerbachtales , die das Tal wenige Jahre nach der „Harzwanderung“ darstellt (siehe Lerbacher Heimatblätter Nr. 53.2023, Seite 82).
„ Um das Jahr 1830 war die Lage des Ortes noch viel versteckter und dumpfer als heute. Der Wald trat an manchen Stellen viel näher an die Häuser heran. Der obere Teil des Mühlentals und ein großer Teil der „Winterseite“, vom Mühlental fast bis zum Hüttenteiche, war damals – bis 1845 hin – noch bewaldet. Der obere Hang des Kiepenlochs, der Jürgeskopf, wurde erst im Herbst 1830 zur Wiese urbar gemacht und war bis dahin gleichfalls bewaldet. Auch der jetzigen Schule gegenüber reichte der Wald in älterer Zeit bis zum Thale hinunter. Als 1728 der Lerbacher Friedhof angelegt wurde, war die dazu gekaufte Wiese noch noch nicht lange vorher erst urbar gemacht. Dort, wo die höchste Erhebung des Roten Sohlkopfes den Sonnenstrahlen den Zutritt in die Häuser und auf die Dorfstraße wehrte, dauert die sonnenlose Zeit In Lerbach von Ende November bis Ende Januar. Dies gilt z.B. auch für das Pfarrhaus und Kirche.“
Hätte Heinrich Heine dieses schmale Tal mit den kleinen Seitentälern, seinen steilen Berghängen und oft versteckten Ausblicken, also diese vielfältige Lerbacher Landschaft und das Leben im Dorf wirklich kennengelernt, dann hätte er seine fremdgeschilderte Lerbach-Erwähnung sicherlich unterlassen oder geändert und ausführlich neu formuliert.
Der damals 27-jährige Heinrich Heine war gerade am Beginn seines Jura-Studiums, interessierte sich aber schon deutlich mehr für die Dichtkunst. In dieser vorindustriellen Zeit, in der sich viele Gesellschaftsveränderungen anbahnten, hatte Heine noch nicht die spätere Lebenserfahrung und zeitkritischen Gesprächspartner erlebt wie später mit Balzac, Berlioz, Chopin, Dumas, Victor Hugo, Georg Sand, Ferdinand Lassalle, Karl Marx, u.a.. Sonst würde Heine wohl auch die damaligen drastischen Lerbacher Lebensverhältnisse besser erkannt, mehr beachtet und damals wahrscheinlich schon sozialkritisch beschrieben haben.
Aber dann wäre das Lerbachtal heute durch Heinrich Heines „Die Harzreise“ erheblich populärer und nicht mehr nur ein „verborgenes Juwel im Harz“.
Offensichtlich ist Heine also damals auf der natursteingewachsenen Alten Harzstrasse bergauf auf dem Langenberg an Lerbach und der Ziegelhütte vorbei Richtung Clausthal gewandert.
Als nächstes berichtet Heine dann auch schon von Clausthal und seinen weiteren Beobachtungen von Mensch und Natur auf der Harzwanderung.
Und Heine schreibt über Clausthal: „In dieses nette Bergstädtchen, welches man nicht früher erblickt, als bis man davor steht, gelangte ich, als eben die Glocke zwölf schlug und die Kinder jubelnd aus der Schule kamen.“
Wer weiter über Heines Harzwanderung lesen möchte, dem sei das folgende Buch empfohlen:
Cover: Landschaft mit Wanderer“ – (c) Eduard Schleich d.Ä.
Die Harzreise – Heinrich Heine, Anaconda Verlag Heinrich Heines Harzreise ist längst ein literarischer Klassiker – und, dessen unbeschadet, das wohl vergnüglichste und beliebteste Werk des großen Dichters.
Im Herbst des Jahres 1824 beginnt er seine Reise als 27-Jähriger in Göttingen, jener Stadt, die berühmt ist durch ihre „Würste und Universität“ und wandert binnen mehrerer Wochen über den Brocken bis hinauf zum Ilsenstein. Passagen genussvoll beißender Spottlust über das who is who seiner Zeit wechseln sich ab mit häufig zart–poetischen Natureindrücken und machen Heines „Harzreise“ zu einer bis heute erfrischenden Lektüre. Heines „Harzreise“ erschien zuerst 1826 als Teil 1 der „Reisebilder“ bei Hoffmann und Campe in Hamburg. … Der Text wurde inzwischen unter Wahrung von Lautstand, Interpunktion sowie sprachlich-stilistischer Eigenheiten der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst.
Auch die vom Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf überlassene Original-Version von „Die Harzreise“ bestätigt diese Erkenntnisse.
Der Name Schönfelder ist im Lerbachtal über viele Jahrzehnte sehr gut vertreten.
Ein ganz besonderer Lerbacher begeht aber in diesen Tagen einen runden Geburtstag.
Der herzliche Glückwunsch geht an Otto Schönfelder zu seinem 90. Geburtstag, verbunden mit den besten Wünschen für ihn und seine Familie.
Goldene Hochzeit, 2008 – (c) Otto Schönfelder
Sein Glück hat Otto Schönfelder mit Marta, geb. Templin bereits vor 1958 gefunden und immer bewahrt. 2008 konnte das Paar seine Goldene Hochzeit feiern.
Otto Schönfelder ist mit seiner Heimat sein ganzes Leben lang eng verbunden geblieben – von den Höhen der „Freiheit“ aus. Er ist vielen Menschen im Lerbachtal, sowie im ganzen Harz mit Vorland bestens bekannt. Ein langes Berufsleben veranlasst aber auch mit Respekt und Hochachtung zu einer kleinen Rückschau:
Als unsere Mutter noch Fotos mit der einfachen „Box“ von uns Kindern machte, war Otto Schönfelder schon mit richtig wertvollen Kameras ausgestattet. Den Umstieg auf moderne Digitalkameras hat er aber später zunächst etwas skeptisch verzögert, aber dann doch auch die neuen Techniken überzeugend angewendet und voll ausgenutzt.
Otto Schönfelder in Aktion
Er trat als junger Mann mit Fotoapparat in Lerbach in Erscheinung, nachdem der legendäre Hauptlehrer Ernst Bode und später Foto Schindler aus Osterode nicht mehr jahrelang die Lerbacher Geschehnisse ablichteten. Er wohnte in frühen Jahren – also in den 1930er bis 1950er Jahren – gegenüber vom Lehmtal im tiefer liegenden Haus (Sinkige) am Hang der Gülden Kirche und war für uns Oberlerbacher damit natürlich oft auf unserer Bildfläche gegenwärtig.
Nacht-Skilauf in Lerbach ca. 1955 – (c) Otto Schönfelder
Sportlich fiel er nicht besonders auf, obwohl er im Ort immer an allen sportlichen Veranstaltungen interessiert war. So machte er auch die abendlichen Fotos, als wir z.B. den ersten Nacht-Skilauf im Harz mit selbstgebauten Scheinwerfern einführten. Das fand anfangs an den Hängen nahe der Turnhalle in der Klappe und später auf der Mühlenwiese statt. Er fiel dann immer mehr auf, wenn Fotos von ihm im Osteroder Kreisanzeiger erschienen oder wenn er bei kirchlichen Anlässen oder bei Veranstaltungen der Lerbacher Vereine die fälligen Fotos machte. Immer dabei – bis heute nicht wegzudenken – ist die kleine Stufenleiter, von der aus er die Aufstellung der Gruppen dirigierte und sortierte und die Aufnahmen gemacht wurden.
Wegen der unzähligen Feiern und privaten, kirchlichen und offiziellen Veranstaltungen, die er fotografisch begleitet und in Texten und Fotos über mehr als sechs Jahrzehnte dokumentiert hat, ist ihm ein sehr positiver Beitrag zum Zusammenleben der Menschen gelungen.
Diamantene Konfirmation 2014 – (c) Otto Schönfelder
Wenn man bedenkt, dass Otto Schönfelder über Jahrzehnte die Lerbacher Konfirmationsfotos – und später auch die Silbernen-, Goldenen-, Diamantenen- und Eisernen Konfirmanten – aufgenommen hat, dann kann man erahnen, wieviele junge und alte Lerbacher ihn kennengelernt haben und sich schon aus diesem Grunde diesem Glückwunsch sicherlich gern anschließen.
Als Otto Schönfelder im Januar 2008 das Alter von 75 Jahren erreichte, hat Frank Koch als Lerbacher Ortsbürgermeister bereits in den Lerbacher Heimatblättern Nr. 29 sein Wirken, die Leistungen und die liebenswerten Eigenschaften als „Lerbacher Dorffotograf“ detailliert geschildert und gehofft, daß „er uns noch viele Jahre fotografieren kann“. Otto Schönfelder hat das voll beherzigt und fotografiert heute noch mit professioneller Aufmerksamkeit und Leidenschaft.
Luftbildaufnahme vom Lerbachtal bis zum Brocken – (c) Otto Schönfelder
Das er immer auf der Höhe unserer Zeit ist, beweisen auch seine Orts- und Landschaftsaufnahmen in den jährlichen Harz-Kalendern. Und auch durch seine Kreativität im Werbemittelbereich ist er nach wie vor aktiv.
Sein verschmitzter Humor erscheint oft spontan und unvermittelt, bleibt aber in anhaltender Erinnerung. Viele Personen, die ihn erlebt haben, können über besondere, freundliche und lustige Eigenschaften und Begebenheiten mit Otto Schönfelder berichten.
Lieber Otto – Alles Gute, bleib gesund und munter.
H(ä)rzliche Grüße Wolfgang Gärtner Ruf 0211-403411 email: gaertner@interform.de
PS: Und noch etwas: Du solltest mal langsam deine Memoiren schreiben, damit weitere schöne Lebensereignisse bekannt werden und nicht verborgen bleiben.