FotoGalerie/06 – Frühlingserwachen
Ziemlich oft werden hier eher die größeren Ansichten und Darstellungen vom Harz und besonders vom Lerbachtal gezeigt.
Jetzt ist es aber angebracht, auf die kleinen Details in der Natur zu achten, die uns hier Jürgen Trull zeigt.
Die Weiße Pestwurz (Petasites albus): Markanter Frühblüher – Heilpflanze – Fotoobjekt
Noch bevor die bekannten Frühlingsboten wie Schneeglöckchen, Märzenbecher und Krokusse ihre Blüten entfalten, zeigen sich die blassgelben Blütenköpfe der Weißen Pestwurz (Petasites albus). – Und das ausgerechnet an einer der lichtärmsten Stellen im Lerbacher Schiefertal.
Als wenn sie ihre Blühphase nicht erwarten können, kommen sie schon bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zum Vorschein und trotzen winterlich-frostigen Wetterverhältnissen.
Im Gegensatz zu den eingangs erwähnten Frühlingsboten in den heimischen Gärten ist die Weiße Pestwurz (Petasites albus) ein in freier Natur vorkommendes Wildkraut.
Es besiedelt sickerfeuchte, nährstoffreiche Böden in schattigen Lagen und ist eine prägnante Charakterart der Ufervegetation der Harzer Gebirgsbäche. Im norddeutschen Tiefland fehlt die Petasites albus vollständigoder ist sehr selten.
In sonnigen, lichten Lagen wird die Weiße Pestwurz abgelöst durch ihre Verwandte, der Roten Pestwurz (Petasites hybridus), die in der Regel später blüht und noch größere Blätter entwickelt.
Sehr schön zu beobachten am Bach unterhalb der Grube Weintraube, wo am sonnigen Bach die Rote Pestwurz vorherrscht, während im schattigen Wald des Schiefertales die Weiße Pestwurz das Vegetationsbild in Bachnähe bestimmt.
Im Schiefertal ist die Pestwurz (Petasites albus) die beherrschende, den Bach begleitende Pflanze.
Auch in Quellbereichen auf den Wiesen unterhalb der Roten Sohle wachsen z.T. ausgedehnte Bestände, sowie an den feuchten Rändern der Forststraßen.
Als besonders frühe Nektarquelle locken die Blütenstände Insekten an, Hummeln und andere Wildbienenarten und Schmetterlinge, die als Falter überwintert haben.
Die zweihäusigen Blüten erscheinen viel früher als ihre rundlich-gezackten Bätter, die im fortgeschritten Frühjahr/Sommer eine Durchmesser von 40cm erreichen können.
Im Mittelalter versuchte man die qualvollen Leiden der mit der Pest Infizierten Menschen mit den Pflanzen zu lindern, daher ihr Name Pestwurz.
Neuere Erkenntnisse zeigen aber, daß aus den PestwurzBlättern gewonnene Extrakte einige weitere Symptome der Pollenallergie – wie etwa juckende Augen, Schnupfen oder geschwollene Nasenschleimhäute – deutlich lindern können.
Die Inhaltsstoffe der Pestwurz – sogenannte Petasine – sind entzündungshemmend, krampflösend und antiallergisch. Im Focus weiterer Pharmaforschungen stehen die Anwendbarkeiten bei Lungenerkrankungen, Magen- und Darmentzündungen, Migräne und Kopfschmerzen.
Im Naturzustand sollten die Pflanzen nicht genossen werden, da sie auch leberschädigende Stoffe enthalten.
Die Samen, die sich in den weiblichen Blüten bilden, besitzen Flughaare und werden mit dem Wind verbreitet.
Ein weiteres prägnantes Merkmal sind ihre sogenannten Rhizome, unterirdisch verlaufende Sprosse, die man für Wurzeln halten könnte. Es sind aber, wie gesagt Stängel, die unter der Erdoberfläche verlaufen.
So wird dieser markante Frühblüher auch ein ästhetischen Blickfang und ein dankbares, wandelbares Objekt für Naturfotografen.
Soweit diese Informationen mit Fotos von Jürgen Trull, der uns hiermit einen Detaileinblick in unsere Natur bietet. Das schult sicherlich unsere Sicht auf die vielen abwechselungsreichen Eindrücke, die der Jahresablauf im Lerbachtal entwickelt.
Beste Grüße
Wolfgang Gärtner
Ruf 0211-403411
email: gaertner@interform.de
PS: Die FotoGalerien sind offen für Alle, die ihre besonderen Fotos zeigen wollen.
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