Bolivien ist ein Land im zentralen Südamerika mit einer vielfältigen Landschaft, die von den Anden über die Atacamawüste bis zum Regenwald im Amazonasbecken reicht.
Der Regierungssitz La Paz befindet sich auf dem Altiplano-Plateau der Anden vor der Kulisse des schneebedeckten Gipfels des Illimani.
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Ein ganz wichtiger Punkt in Bolivien ist die dortige Höhenlage. Der Flug nach La Paz bringt direkt im ein Gebiet zwischen 3200 bis 4100 m Höhe.
Diese Höhe verlangt eine Eingewöhnung. Mit zunehmender Höhe sinken der Luftdruck und der Sauerstoffgehalt der Luft und es kommt zu einem Sauerstoffmangel im Blut mit Anpassungsreaktionen des Körpers, verbunden mit steigender Atem- und Herzfrequenz.
Prinzipiell lässt sich das Risiko für die akute Bergkrankheit und das Höhenhirn- und Höhenlungenödem durch die Akklimatisierung und den langsamen Aufstieg verringern. Denn je schneller man aufsteigt, desto größer ist das Risiko.
(c) diese und weitere Detail-Informationen sind auf Wikipedia und in der Fachliteratur ausführlicher nachzulesen.
Hier der 2. Bericht von Günther Koch:
Bergsteigen in Bolivien
Im Juli 1985 ist ein Traum wahr geworden. Mit einer Alpenvereinsgruppe bin ich zum Bergsteigen nach Bolivien, Südamerika geflogen.
Das erste Ziel ist La Paz. Die Hauptstadt Boliviens liegt in einem Krater, dessen Hochebene (Altiplano) sich auf einer Höhe von 3200 bis 4000 m erstreckt.
Am Horizont zeigt sich die weiße Krone des Illimani. Er steht als letzter Berg auf unserem Programm auf dieser Reise.
Für uns ist als erstes der höchste Berg Boliviens, der Nevado Sajama mit 6542 m Höhe vorgesehen.
Vorher müssen wir uns aber akklimatisieren. Unsere Körper müssen sich auf diese großen Höhen einstellen. Das soll auf dem nahe LaPaz gelegenen Huayna Potosie, 6088 m geschehen.
Der Huayna Potosí ist ein prominenter, vergletscherter Berggipfel mit einer Höhe von 6088 m in der Cordillera Real, 25 km nördlich vom bolivianischen Regierungssitz La Paz in den Anden. Der Berg ist für Bergsteiger und Touristen aufgrund seiner Charakteristik und der für seine Höhe einfachen Besteigung ein begehrtes Ziel.
Wegen schlechtem Wetter kommen wir nur bis 5000 m des Huayna Potosi und mussten wieder absteigen.
Die ersten Ausblicke auf den Nevado Sajama.
Das Basislager ist eingerichtet.
Nun steht der Aufstieg zum Gipfel des Nevado Sajama, 6542 m auf unserem Bergsteiger-Mammut-Programm.
Auf einem Felsvorsprung schlagen wir das Hochlager auf. Die Ausblicke sind grandios. Wir befinden uns in den Anden mit teilweise noch aktiven Vulkanen.
Ludwig und ich sind von unserem Bergführer Hermann auserkoren worden, um für den morgigen Aufstieg das steile Schneefeld im Hintergrund für mehr Trittsicherheit mit einem Seil zu versehen.
Die Ruhe vor dem Aufstieg. Der Nevado Sajama, 6542 m ist ein erloschener Vulkan. Das größte Problem für Bergsteiger ist die Höhe, die für den Menschen ohne zusätzlichen Sauerstoff gefährliche werden kann. Gute Kondition und Ausdauer sind Eigenschaften, mit denen jeder Alpinist reichlich ausgestattet sein muss.
Am anderen Morgen: Der Aufstieg zum Gipfel des Nevado Sajama, 6542 m beginnt. Die vorher von Ludwig und mir angebrachte Seilsicherung wird dankend angenommen.
Ungefähr 3000 Höhenmeter sind noch zu überwinden, das bringt einige an ihre Leistungsgrenze.
Dann ist es geschafft. Bergführer Hermann (im Bild rechts) gratuliert uns und jeder ist glücklich und stolz, dass er oben auf dem Gipfel des des Nevado Sajama, 6542 m ist.
Ich bin überwältigt von der ursprünglichen Natur, insbesondere von den Vulkanen und der unendlichen Weite.
Zurück vom Nevado Sajama, 6542 m begrüßt uns wieder der mit 3 Gipfeln gekrönte Illimani, 6439 m, unser letztes Bergsteiger-Ziel auf dieser Reise.
Zwei Tage erkunden wir Lapaz und versuchen mit den überaus freundlichen Bolivianern ins Gespräch zu kommen.
Hermann, unser Bergführer hat eine Gruppe Bolivianer geordert, die uns bei dem ganzen Unternehmen betreuen werden.
Die Fahrt zum Illimani ist ohne Angstschweiß nicht zu überstehen. Der altersschwache Buss ist teilweise breiter als der Fahrweg, von dem es auf einer Seite senkrecht in die Tiefe geht.
Zu guterletzt bleibt das Schrottgefährt in einer Sandkule stecken. Das Ergebnis der Rettungsaktion ist eine kaputte, hintere Glasscheibe.
Nach der abenteuerlichen Anfahrt zum Illimani erreichen wir das Basislager. Wir halten uns hier nicht lange auf und beginnen schon am nächsten Tag mit dem Aufstieg.
Der Aufstieg ist mühsam. Hier befinden wir uns bereits im Kletterbereich der drei Gipfel. Die Sonne geht unter, wir müssen uns beeilen und die Zelte aufschlagen.
Wir hatten bis jetzt schönes Wetter. Das Farbenschauspiel der Sonne und die unglaublich schönen Bilder sind der Höhepunkt.
Im Hintergrund grüßt sogar der Ttiticacasee und unter uns kreisen einige Kondore.
Aber Vorsicht, am nächsten Tag ist schlechtes Wetter angesagt. Diese Nachricht löst eine heftige Diskussion aus. Ludwig und ich wollen unbedingt zum Gipfel.
Am nächsten Morgen sind wir sieben, die in eigener Verantwortung zum Gipfel des Illimani, 6439 m aufbrechen.
Dann ist es soweit: Im dichten Nebel stehen wir in 6439 m Höhe auf dem Gipfel des Illimani und können unser Glück kaum fassen.
Im Hintergrund ist der Titicaca-See zu erkennen. Wir werden den See zum Schluss unserer Reise besuchen.
Und hier der Abschied von unseren lieben guten Geistern. Wir schenken ihnen unsere Bergstiefel. Unser Bergführer Hermann ist der große Mann mit weißer Mütze (oben). Vielen Dank Hermann.
Hier ist der Titicaca See zu sehen. Wir haben den See zum Schluss unserer Reise besucht.
Hier verabschiede ich mich mit einem Blick zurück vom Illimani, 6439 m.
Nach diesen Bolivien-Erbnissen in schwindelnden Höhen und uns weitgehend fremden Kulturen kann man schon erahnen, dass da noch ganz andere Gipfel auf Günther warten.
Beste Grüße
Wolfgang Gärtner
email: gaertner@interform.de
Bilder – sofern nicht anders bezeichnet – von Günther Koch
Weitere Bildberichte über hohe Berge, die Günther Koch bestiegen hat, folgen in Kürze.
Bisher erschienen auf www.lerbach.de:
– Bergsteigen im Harz und an der Zugspitze
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