60 Jahre „Osterfeuer der Neuzeit“ in Oberlerbach

Osterfeuer-Aufbau (c) Alexander Koch
Ein Teil der „Älteren Truppe“ ca. 2006 (c) Alexander Koch

Das „Osterfeuer der Neuzeit“ wird in Lerbach – oben im sog. Hexenzipfel – seit dem Jahr 1965 und damit in diesem Jahr seit 60 Jahren von Lerbacher Freunden sorgfältig vorbereitet, aufgebaut und am Ostersamstag mit großer Erwartung bei Einbruch der Dämmerung niedergebrannt.

Der OberLerbacher Osterfeuerplatz war früher unterhalb vom Jürgenskopf, wurde dann aber ab 2006 auf den Bergrücken zwischen dem Backofental und der Mühlwiese verlegt.

Ab 2006 hat dann Alexander Koch die Regie des Hexenzipfel-Osterfeuers in Oberlerbach von seinem Vater Frank Koch übernommen und weitergeführt.

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(c) Fabian Canal

In den vielen vergangenen Jahren hat es unzählige Situationen gegeben, in denen das gemeinschaftliche Miteinander alle notwendigen Aufgaben, Anstrengungen, Schwierigkeiten und Wetterkapriolen überstanden hat.
Die Fotos aus der Vergangenheit und über die heutigen Osterfeuer-Aktivitäten sagen deshalb mehr als tausend Worte.

Das äußere Erscheinungsbild der Osterfeuer ist weitestgehend gleichgeblieben. Einige konstruktive Änderungen beim Aufbau wurden vorgenommen, um die Stabilität und das gleichmäßige Abbrennen zu verbessern.

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(c) Alexander Koch

Schon vor Jahren dachten wir an die Veränderung des Feuers, weil in der Umgebung nicht mehr genug grüne Fichte zur Verfügung steht. Doch bislang gelang es uns durch Gartenschnitt und weiter entfernte Sammelorte immer wieder genug Hecke zusammen zu bekommen. Der Anteil Thuja ist dabei gestiegen. Einst verpönt, heute willkommene Ergänzung. Letzten Samstag entasteten wir Trennschneisen nahe der Kaysereiche. Früher nannte man das Stäuben. Also das Entfernen von Ästen, ohne den eigentlichen Baum zu fällen. Insgesamt ist alles durch maschinelle Unterstützung leichter geworden.

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(c) Alexander Koch

Die erschwerte Erreichbarkeit der Brennplätze auf den Bergkuppen erforderte über Jahrzehnte hinweg harte körperliche Arbeit, um das Brennmaterial und die Ausrüstungen an die Osterfeuer-Plätze zu bringen. Früher ging es nur mit Seil, Beil und Handsäge in den Wald. Auch größere Distanzen können heute mit Hilfe geeigneter Transportmittel überwunden werden. Mittlerweile unterstützen ATVs (All Terrain Vehicle, siehe Quad) die Arbeit. Aber harte Arbeit bleibt es rings um das Osterfeuer trotzdem.

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(c) Alexander Koch

Geblieben ist eine großartige Tradition, die in einer vorbildlichen Gemeinschaft Jahr um Jahr von Jung und Alt weitergetragen wird.

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(c) Alexander Koch


Am Karfreitag wird das Loch für den Richtebaum geschaufelt. Im steinigen Erdreich vergraben ist bei uns eine Schatulle, in der über die ganzen Jahre von Beginn an alle Helfernamen eingetragen sind. Außerdem findet man noch eine vergrabene Flasche Wein aus dem letzten Jahr, welche anschließend „die Runde“ macht.

Der Ostersamstag beginnt sehr früh um 6:00 Uhr. Dann wird der Osterfeuer-Aufbau mit ein paar Kanonenschlägen eingeläutet. Gemeinsam wird der Richtebaum in Position gebracht. Schief darf er auf keinen Fall in der Erde stehen. Ist der Baum dann zu aller Zufriedenheit mit Streben ausgerichtet, erfolgt der Unterbau mit Baumkronen. Oben drauf kommen dann Schicht für Schicht die Heckenzweige.

Gegen 9:00 Uhr wird die Arbeit durch ein herzhaftes Frühstück unterbrochen – von den Frauen im Tal liebevoll vorbereitet. Bei dieser Gelegenheit diskutiert man kritisch den bisherigen Aufbaufortschritt und welche optischen Unebenheiten noch ausgeglichen werden müssen. Fertigstellung ist gegen Mittag mit dem sog. Putzen. Dabei wird die Außenfläche durch hinzufügen kleiner Zweige geglättet. Reste werden zusammengeharkt und der Platz wird für den Abend hübsch gemacht.

Auch die Kinder haben wieder ein kleines, eigenes Osterfeuer. Mit Eifer und Freude üben sie damit schon – fast spielerisch – ihre späteren Aufgaben für eine Traditionsnachfolge. Nicht nur die Kinder, auch die größeren Geschwister, stolzen Eltern und Großeltern sind eifrig dabei. Gegen 18:00 Uhr wird erwartungsvoll zuerst das Kinderosterfeuer angesteckt, welches mit Hilfe der Kinder parallel zum großen Osterfeuer gebaut wurde.

Gegen 20:00 Uhr wird das große Osterfeuer unter besonderer Beachtung der Windrichtung angezündet. Dies erfolgt traditionell mit speziellen Lerbacher Holzfackeln, die vorher brennend und funkensprühend von besonders Mutigen geschwungen wurden. Für alle Fälle ist auch die Freiwillige Feuerwehr anwesend und in Bereitschaft.

Für Bratwurst, Bier, Wein und nichtalkoholische Getränke ist gesorgt.

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(c) Alexander Koch

Früher war noch in den Wochen vor Ostern unter den einzelnen Lerbacher Osterfeuergruppen eine Art Anspannung vorhanden mit „Beobachtern und Spähern“ aus dem ganzen Tal. Wer hat die meiste Hecke? Da wurde auch noch die Hecke aufmerksam „bewacht“. Aber heute ist alles im ganzen Tal freundlich und harmonisch.
Nach dem „Heckeschleppen“ wird am Lagerfeuer der Grill angeschmissen und alle freuen sich auf das Osterfeuer 2025.

Die „60-ziger JubiläumsWoche“ kann starten.

Hier ist die neue Flagge: 60 Jahre Osterfeuer Hexenzipfel (c) Alexander Koch

Das Osterfeuer im Hexenzipfel freut sich über Jeden, der das 60-jährige Osterfeuer-Jubiläum an der Mühlwiese in OberLerbach mitfeiern möchte und ist herzlich eingeladen.

Für die Osterfeuergruppe in Oberlerbach
Alexander Koch
04.2025

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